Deutsche und Russen im Alltag
in einer mitteldeutschen Region
von 1945 bis 1993
Atheismus in der DDR
Eine Ausstellung des Instituts für
vergleichende Staat-Kirche-Forschung Berlin
VINTAGE EAST -
DDR-Design
VINTAGE EAST - DDR-Design
DAUERAUSSTELLUNG
Blick in die Ausstellung
WEGZEICHEN - ZEITZEICHEN
DAUERAUSSTELLUNG
DAUERAUSSTELLUNG
Blick in die Ausstellung
Blick in die Ausstellung
ATHEISMUS
IN DER DDR
AUSSTELLUNGEN
im Haus der AlltagsGeschichte
SPIELZEUG -
„Kam ein kleiner Teddybär…"
Blick in die Ausstellung
BESUCHERINFO
MUSEUM
PUBLIKATIONEN
Durch die Ausstellungen erhalten die
Besucher wichtige Erkenntnisse über die
Bedeutung der alltagsgeschichtlichen
Forschung. Insbesondere für viele junge
Menschen tragen diese
Sonderausstellungen dazu bei, ein
Bewusstsein für die jüngste Geschichte zu
entwickeln und das Gefühl der Identität zu
stärken. Die Besucher erhalten Einblicke in
Ereignisse und Entwicklungen, die ihr
unmittelbares Umfeld geprägt haben, und
können dadurch eine Verbindung zu ihrer
Kultur herstellen. Zur Vermittlung von
Identität und Geschichtsverständnis leisten
die Sonderausstellungen des HdAG einen
wichtigen Beitrag.
Im Barocken Gartenhaus des Museums
können Sie die ständigen
Sonderausstellungen Vintageeast und
Atheismus in der DDR besuchen.
Die Ausstellung Wegzeichen - Zeitzeichen
befindet sich im Hauptgebäude des HdAG.
Objekte des Alltags aus den 1950er bis
80er Jahren, deren Formgebung bis heute
überzeugt und die inzwischen zu den
Klassikern der Design-Geschichte gehören.
Gestaltet wurden sie unter anderem nach
Entwürfen bekannter mitteldeutscher
Designerinnen und Designer, von denen
viele ihre Ausbildung an der Hochschule
für industrielle Formgestaltung in Halle
Burg Giebichenstein erhielten.
Neben Plaste-Spielzeug vom Ali Kurt
Baumgarten ist das Mitropa-Geschirr von
Margarete Jahny und Erich Müller ebenso
zu sehen wie die Jenaer-Glas-Teekanne
von Ilse Decho oder das Mokkaservice in
Schwarz und Weiß von 1961, das in den
HB-Werkstätten der Keramikerin und
Bauhäuslerin Hedwig Bollhagen hergestellt
wurde. Kleidung, Schuhe, Taschen u.a.
Accessoires bereichern die Exposition und
geben Inspiration für noch bestehendes
Design.
Die Ausstellung im Haus der
AlltagsGeschichte deckt eine bedeutsame
Leerstelle in der Darstellung der
Geschichte der sowjetischen Streitkräfte in
der DDR auf. Während üblicherweise die
Fokussierung auf militärische Aspekte und
Technik dominiert, richtet diese
Ausstellung ihren Blick auf die
Beziehungen zwischen den stationierten
Truppen und der einheimischen
Bevölkerung.
Über mehr als fünf Jahrzehnte prägten die
sowjetischen Streitkräfte mit ihrem
markanten roten Stern das östliche
Deutschland. Ihre Präsenz hinterließ nicht
nur sichtbare Spuren an den Standorten,
sondern auch unsichtbare Spuren im
Bewusstsein der Menschen. Trotz ihres
langen Aufenthalts und ihrer Präsenz im
öffentlichen Leben hatten die Soldaten
einen abgeschotteten Status inne. Selbst in
den späteren Jahren der DDR blieb die
Interaktion zwischen den Bürgern und den
sowjetischen Soldaten begrenzt.
Sprachbarrieren und das Fehlen
praktischer Anwendungsmöglichkeiten
erschwerten jegliche Kommunikation, und
das Bild der Russen in der Bevölkerung war
geprägt von Vorurteilen, Legenden und
Halbwahrheiten.
Die Ausstellung zeigt die Bemühungen
sowohl seitens der Deutschen, Russisch zu
verstehen, als auch seitens der
Rotarmisten, sich verständlich zu machen.
Trotz der Vorbehalte und der von beiden
Seiten geprägten Gewalterfahrungen
entstanden in diesem Kontext zahlreiche
persönliche Kontakte und echte
Freundschaften, die bis in die
Gegenwart reichen.
Die Ausstellung wird durch Berichte von
Zeitzeuginnen und Zeitzeugen lebendig,
indem sie den Alltag innerhalb und
außerhalb der sowjetischen Kasernen
nachzeichnet. Sie verdeutlicht, dass trotz
der anfänglichen Isolation und Distanz
echte menschliche Verbindungen
entstanden, die über die Jahre hinweg
Bestand hatten und bis heute nachwirken.
Diese Ausstellung stellt somit einen
wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung und
zum Verständnis der Beziehungen
zwischen den einheimischen Bürgern und
den sowjetischen Truppen dar.
Die Ausstellung im Zentrum der AlltagsGe-
schichte reflektiert den ambitionierten
Anspruch der DDR, ein neues, inklusives
Deutschland zu erschaffen und die demo-
kratischen Kräfte, einschließlich der christ-
lichen Bürger, in den Aufbau einer
gerechten Gesellschaft zu integrieren.
Dennoch konfrontierte die realsozialisti-
sche Realität diese sozialistischen Ideale
mit Hindernissen und führte zu einem
letztlichen Scheitern.
Das Beziehungsgefüge zwischen Staat und
Kirche in der DDR war geprägt von einer
dynamischen Mischung aus Konfrontation
und Kooperation. Aufgrund des Fehlens
konkreter staatskirchenrechtlicher Vorga-
ben hatten staatliche Instanzen einen
beträchtlichen Entscheidungsspielraum,
was zu einer kontinuierlichen Notwendig-
keit von Gesprächen und Verhandlungen
zwischen Staat und Kirchen führte.
Die politische Agenda der SED verfolgte
eine atheistisch geprägte Ausrichtung in
der DDR, welche unterschiedlich intensiv
und mit variierenden Auswirkungen auf die
christliche Bevölkerung umgesetzt wurde.
Die Ausrichtung der Atheismusforschung
und -propaganda wurde maßgeblich von
den kirchenpolitischen Zielen der SED-
Führung bestimmt. Ab den siebziger Jah-
ren lag der Fokus mehr auf der Vermei-
dung von Konflikten und der Förderung
der Zusammenarbeit zwischen Staat und
Kirchen.
Trotz der staatlichen Eingriffe und Restrik-
tionen erfüllten die Christen und Kirchen in
der DDR ihren Auftrag und verbreiteten die
biblische Botschaft in einem vorwiegend
atheistisch geprägten Umfeld. Die rapide
Säkularisierung in der DDR führte dazu,
dass die evangelischen Kirchen in eine
Minderheitenposition gerieten und ihre
religiöse Sozialisation stark reduziert
wurde. Das Bild von Martin Luther wan-
delte sich im Laufe der Zeit, was den evan-
gelischen Kirchen mehr Handlungsspiel-
raum verschaffte, während sie sich trotz
der vielfältigen Herausforderungen ihrer
Mission widmeten.
Haus der AlltagsGeschichte
Mi- So:
11:00-17:00 Uhr
Feiertags:
11:00-17:00 Uhr
Tel:
03491-40 90 04
Adresse:
Schlossstraße 6,
D-06886 Luth. Wittenberg
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